Restomods und Backdates schießen wie Spargel aus dem Boden. Sie sind glatt, flach, breit und schnell. Die Klassiker mit moderner Technik und futuristischer Optik sind hoch im Kurs. Das Ursprungsmodell lässt sich bei einigen nur noch erahnen. Nichts ist unmöglich. Was vor einigen Jahren noch als Todsünde galt, ist heute fast nicht mehr wegzudenken.
Die Singers, die Stroseks, die RWBs und viele andere Umbauten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Diese Fahrzeuge basieren auf klassische Porschemodelle wie 964 und 993. Lackiert in schillernden Farben, tief wie die Titanic liegend und ohrenbetäubend wie ein Raketenalarm, düsen sie durch die Metropolen, werden gespottet und millionenfach auf Instagram geteilt. Das Glamour-Dasein verlangt jedoch Einiges vom Klassiker ab. Für die begehrten opulent ausladenden Kurven müssen die Fahrzeuge Fläche von Kotflügel und Seitenteil lassen. Ein Unterfangen mit Risiko, denn so wie alles vorüber geht, wird auch irgendwann dieser Hype mal vorbei sein. Spätestens dann sieht man sich schmerzlich seiner großen Sehnsucht nach Originalität gegenüber stehen.
Die Originalität eines Klassikers ist nicht nur eine große Liebe, sondern steht auch für den Werterhalt. Restomods und Backdates sind in den Augen vieler Oldtimer-Liebhaber ein fies-piksender Stachel im Fleisch, jedoch wachsen auch hier die Ohren, wenn es um die Themen Leistung und Komfort geht. Solange es unsichtbar oder dezent bleibt, könnte man auch einige sinnvolle Modifikationen dulden.
Diese Gegebenheit veranlasst die Firma Automobile BOZ zu einer „light-modification“ eines Porsche 964. Eine rücksichtsvolle und schonende Zusammenführung von Klassik, Leistung und Komfort.
Wie äußert sich das in Technik und Design?
Die Karosserie bleibt untouched. Kein Schneiden, kein Schweißen, kein Kleben! Die pure und reine 911er Form bleibt erhalten und wird mit ausgewählten Akzenten garniert. Cup-Außenspiegel, Carrera-Schriftzug sowie 18 Zoll Schmiede-Fuchs-Felgen in Kombination mit Distanzscheiben, ergeben eine sportliche und ausgewogene Einheit. Die Front begegnet mit dem typisch freundlichen Porscheblick. RS-Lufteinlässe im Stoßfänger und die verbauten LED B-Lights geben dem 964er ein athletisches CARisma.
Turborote Bremssättel brillieren durch die Speichen der 18 Zoll Fuchs-Felgen. Die muskulöse Gesamterscheinung komplettiert das KW V3 Gewindefahrwerk mit Club-Sport-Domlagern. Diese liefert durch die separat einstellbare Druck- und Zugdämpfung einen hohen sportlichen Komfort.
Der Porsche 964 ist ein Sportwagen und wird über seine Leistung als solcher definiert. Nun geht es darum, den Spagat zwischen Originalität und Leistung zu schaffen. Also lässt man das Herz an seinem Platz und schickt es durch eine hauseigene Verjüngungskur. Durch die Optimierung des Originalmotors mit einem Serienhubraum von 3.6 Liter, gelingen 309 PS mit 377 Nm.
Beim Einsteigen sollte man sich nicht fragen, in welchem Fahrzeug man sitzt. Deshalb halten sich die Modifikationen im Interieur sehr dezent. Das farblich abgestimmte Porsche-Sport-Lenkrad zeigt, dass es dazu gehört und zeitgemäß wurde das originale Radio durch das Porsche Digital Radio-Navigation ersetzt.
Es braucht nicht immer eine komplette Metamorphose um das geliebte klassische Objekt in eine zeitgemäße Rennmaschine zu verwandeln. Technisch geeignete Segmente können in einem dezenten Design-Projekt zu einer klassischen und dennoch leistungsfähigen Einheit zusammengeführt werden.